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Wie in anderen Branchen auch, werden die

regulatorischen Anforderungen von Jahr

zu Jahr höher. Wie wirkt sich dies auf das

Bankengeschäft aus?

Da die Wirkung der Geldpolitik noch nicht den

gewünschten Erfolg hat, haben sich EZB und

Politik darauf verständigt, die Banken von der

regulatorischen Seite zu kontrollieren, um

„Unfälle“, insbesondere bei den Großbanken, zu

verhindern. Ursprünglich gut gemeinte und not-

wendige regulatorische Ansätze haben jedoch

mittlerweile jegliches Maß und Ziel verloren und

sind zu einem komplexen und unübersichtlichen

bürokratischen Dickicht angewachsen. Dadurch

kehrt sich ihre geplante Wirkung oftmals ins

Gegenteil um.

Ein Beispiel: Der Gesetzgeber hat mit der seit

März eingeführten – und ursprünglich vielleicht

gut gemeinten – Wohnimmobilienkreditrichtlinie

die Bankenwelt auf den Kopf gestellt, indem er

teilweise traditionell übliches und gesundes Kre-

ditgeschäft per Regulatorik faktisch verhindert.

Dies trifft wiederum vor allem die regionalen

Banken, da diese Richtlinie eines der wichtigsten

Geschäftsfelder der Genossenschaftsbanken, die

Wohnimmobilienfinanzierung, unnötig schwie-

riger macht.

Wir arbeiten in einer

verkehrten Welt!

Die zunehmende Digitalisierung macht auch

vor den Banken nicht Halt. Wie wirkt sich

dies auf das Bankgeschäft und die Kunden

aus?

Die Digitalisierung wird weite Teile der Wirtschaft

und der Banken stark verändern. Dabei ist die

Zukunftsfähigkeit der einzelnen Institute das

große Thema der Branche. Bereits seit einiger

Zeit verändern sich die Erwartungen der Kunden

an ihre Bank. Die Nutzung von digitalen Bank-

dienstleistungen hat bereits einen hohen Stel-

lenwert.

Die „Multikanalbank“, also eine Bank, die vor Ort,

per Telefon, über das Internet oder über eine App

auf dem Handy zu erreichen ist, wird die Bank der

Zukunft sein. Nur so können wir den Austausch

zwischen Bank und Kunden intensivieren und ein

noch engeres, gegenseitiges Verhältnis aufbauen.

Die Digitalisierung ist mehr als ein zusätzliches

Angebot für unsere Kunden. Sie wird unser

Geschäft von Grund auf verändern. Darauf stel-

len sich unsere Vertriebsmodelle gerade neu ein,

wozu auch gehört, dass eine neue Balance zwi-

schen Filialstandorten und digitaler Welt gefun-

den werden muss. Jeder Zugang muss seine

Stärken ausspielen, um den unterschiedlichen

Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu wer-

den. Es werden die Banken zu den Gewinnern

gehören, die persönliche Beratung und digitale

Möglichkeiten optimal kombinieren.

Wir sehen uns daher mit unseren kundenorien-

tierten und sehr gut ausgebildeten Mitarbeiter-

innen und Mitarbeitern auf dem richtigen Weg.

Wir sind davon überzeugt, dass wir dauerhaft die

Profiteure dieser Entwicklung sein werden und

schauen daher – trotz verkehrter Welt – optimis-

tisch in die Zukunft!

Franz Schmid

Vorsitzender der Bezirksvereinigung

Ravensburg-Bodensee-Sigmaringen

Vorstand der

Volksbank Altshausen eG

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